Beim Sick-Building-Syndrom (SBS) entwickeln Beschäftigte in neu gebauten, neu bezogenen oder renovierten Bauten verschiedene unspezifische Symptome. Laut dem Arbeitsprogramm Psyche der gemeinsamen deutschen Arbeitsschutzstrategie müssen mindestens 20 Prozent der in einem Gebäude beschäftigten Personen Symptome zeigen, um von einem SBS zu sprechen. Objektive Ursachen sind meist keine zu finden: Werden Schadstoffmessungen durchgeführt, zeigen diese meist nur Belastungen unterhalb der Grenzwerte auf. Vom SBS ist die sogenannte Building Related Illness (BRI) abzugrenzen – bei dieser können die Symptome durch eine vorliegende schädliche Substanz erklärt werden.
Von Niesen über Müdigkeit bis Kopfschmerzen und Rheuma
Die Symptome des SBS sind vielfältig: Reizungen von Augen, Nase und Rachen, Trockenheitsgefühle, Beklemmungsgefühle in der Brust oder Hautreizungen sind Beispiele hierfür. Auch Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnis-, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen oder rheumatische Beschwerden können auftreten. Wichtig in dem Zusammenhang: Verlassen die betroffenen ArbeitnehmerInnen das Gebäude, verbessern sich die Beschwerden oder verschwinden sogar völlig.
Des Rätsels Lösung – viele Möglichkeiten
Oft werden als Ursache des SBS leicht flüchtige, chemische Substanzen genannt, die jedoch nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden sind (zum Beispiel Formaldehyd oder Lösungsmittel). Auch mikrobielle (Schimmelpilze und Bakterien, verbreitet z. B. durch Klimaanlagen) oder klimatische Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Zugluft) können Auslöser sein – selbst wenn Grenzwerte nicht überschritten werden. Ebenso physikalische und physiologische Einflüsse (Lärm, Schwingungen, ungünstige Arbeitsgestaltung) und nicht zuletzt psychische Belastungen (wie Arbeitsorganisation, Betriebsklima, Überforderung etc.) werden als Auslösefaktoren diskutiert. Klar ist: Menschen reagieren auf verschiedene Belastungen unterschiedlich sensibel.
Bei entsprechend quantitativ gehäuftem Auftreten- in Summe ein Gestaltungsauftrag an die Präventiv(fach)kräfte!