Der Wirtschaftsstandort Österreich hat laut einer KSV 1870 Umfrage Aufholbedarf. Zwar bewerten 72 Prozent den heimischen Standort als gut und sehr gut, doch bei der Digitalisierung hapert es. „Aus meiner Sicht ist Feuer am Dach“, sagt KSV-GF Vybiral. „Österreichs Unternehmen sind solide, aber nicht visionär.“
So räumen 84 Prozent der Unternehmen ein, dass die Digitalisierung den Markt verändert. Mehr als drei Viertel der Firmen spüren sogar schon, dass die Digitalisierung ihre finanzielle Lage verändert. Sie sehen, dass sich der Wettbewerb beschleunigt, die Kundenerwartungen sich verändern, sich neue Verkaufs- und Vertriebskanäle ergeben, und dass das traditionelle Geschäft schrumpft.
Trotzdem wird die Digitalisierung als Erfolgsfaktor vernachlässigt. Schlimmer noch: 68 Prozent der Unternehmen haben noch keine digitale Agenda und planen auch keine. „Die Unternehmen sehen zwar die Digitalisierung, aber sie sind nicht dabei“, sagt der KSV1870-Chef. „39 Prozent sagen sogar, sie haben keinen Bedarf.“
Vybiral zieht daraus den Schluss, dass es den Unternehmen mit ihren bestehenden Geschäften noch zu gut geht, um den wirtschaftlichen Kurs zu ändern.
„Die Mehrheit jener Unternehmen, die sich inmitten der digitalen Transformation befinden, fokussieren sich derzeit auf das elektronische Bankgeschäft, auf den elektronischen Amtsweg und setzen verstärkt auf Soziale Medien“, sagt Vybiral.
Indes steckt die Entwicklung digitaler Produkte und Geschäftsfelder noch in den Kinderschuhen. „Es fehlt ihnen der Mut, neue Wege zu beschreiten“, sagt der KSV1870-Experte. „Wir müssen die Chance der Hochkonjunktur nutzen und mehr Innovationen und Transformationen zulassen.“