Psychische Erkrankungen im Beruf sind auf dem Vormarsch. Österreichweit entstehen daraus über drei Millionen Krankenstandstage pro Jahr – das ist eine Steigerung um fast 200 Prozent in den vergangenen 20 Jahren. Die Kosten: fast eine Milliarde Euro. Die Menschen werden in Zukunft immer länger arbeiten müssen – das kann aber nur dann funktionieren, wenn die Arbeitsbedingungen auch dementsprechend sind. Nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen die Unternehmen künftig verstärkt achtgeben! Doch was bedeutet es konkret, Arbeitsbedingungen so auszurichten, dass die Psyche nicht gefährdet wird?
1. Menschen sollten einen Sinn in ihrer Aufgabe finden. Verliert man den Blick für die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit, steigt das Risiko, an Burn-out zu erkranken.
2. Beschäftigte müssen das, was sie leisten, verstehen. Die Arbeit sollte als kontrollierbar und geordnet wahrgenommen werden können.
3. Gefühl der Machbarkeit: Menschen müssen den Anforderungen entsprechend qualifiziert sein.
4. Um gute Leistung bringen zu können, brauchen Menschen eine wertschätzende Führungskultur im Unternehmen. Konkret: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollten in Arbeitsgestaltungsprozesse einbezogen werden und positive wie auch negative Kritik direkt vom Vorgesetzten bekommen.
5. Beschäftigte sollten ganzheitliche Aufgaben ausführen, also eine Arbeit von Anfang bis Ende selbst durchführen können.
6. Beschäftigte brauchen einen ausreichenden Handlungsspielraum hinsichtlich Arbeitsabfolge und Arbeitstempo. Nur dann kann unter der Berücksichtigung der individuellen Leistungskurve gute Arbeit gemacht werden.
Das sind nur einige der möglichen Ansatzpunkte für die Gestaltung psychisch gesunder Arbeitsbedingungen. Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz trägt der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz Rechnung, indem seit 2013 die Evaluierung der psychischen Belastungen verpflichtend vorgeschrieben ist. Außerdem wird der Einsatz von Arbeitspsychologinnen und Arbeitspsychologen empfohlen. Diese Fachleute unterstützen sowohl Beschäftigte als auch Unternehmen bei der Reduktion psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Die Botschaft lautet: „Psychische Gesundheit ist nichts Abstraktes oder Unbeeinflussbares, sondern greifbar und somit gestaltbar!“