Sie servieren das Essen im Restaurant, mähen den Rasen und verpacken Kosmetikartikel: In immer mehr Bereichen sind Roboter im Einsatz. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel könnten sie zumindest Unterstützung sein und einfache Aufgaben übernehmen.
„Roboter brauchen eine sehr definierte Umgebung, damit sie wirklich zuverlässig arbeiten können. Den Roboter, der die Küche zusammenräumt, wird es auf lange Zeit nicht geben. Auch den Roboter, der alleine in der Pflege Personen betreut, wird es mittelfristig nicht geben“, sagt Alexander Nemecek. Er ist Studiengangsleiter für Robotik an der Fachhochschule in Wiener Neustadt. In sechs Semestern beschäftigen sich die Studierenden des Bachelorlehrgangs mit aktuellen Trends und Entwicklungen der Robotik.
Die ersten Roboter waren bereits in den 1970er-Jahren im Bereich der Automobilindustrie im Einsatz. Mittlerweile trifft man in immer mehr Branchen auf sie. Unterschieden wird im Groben zwischen der industriellen und mobilen Robotik. Im Industriebereich übernehmen Roboter beispielsweise Transportaufgaben, unterstützen bei präzisen Arbeiten wie beim Schweißen oder beim Verpacken von Produkten in der Kosmetikherstellung. Zu den mobilen Robotern zählen hingegen jene, die den Rasen mähen und Staub saugen, die im Supermarkt Kunden begrüßen oder im Chinarestaurant das Essen servieren.
„Roboter vernichten keine Arbeitsplätze“
Dass Roboter statt einem Menschen einen Arbeitsplatz einnehmen und somit den Fachkräftemangel in Bereichen wie der Pflege oder der Gastronomie beheben können, daran glaubt Nemecek vorerst aber nicht. „Ich glaube, dass sie eine Ergänzung sein können, um monotone oder sehr schwere Arbeiten vom Menschen auszulagern und den Menschen für unterhaltsamere, anspruchsvollere Themen freizuschaufeln“, so der Studiengangsleiter. „Ich denke nicht, dass Roboter Arbeitsplätze vernichten, sondern dass sie helfen, neue Arbeitsplätze zu schaffen.“
Dabei gilt allerdings das Prinzip: Der Roboter darf dem Menschen nicht zu ähnlich sein, verweist Nemecek auf aktuelle Studien. „Wenn man versucht, Roboter ähnlich zu Menschen aussehen zu lassen, baut sich intern ein Widerstand auf. Es gibt daher den Trend, dass sie eher neutral auftreten, um nicht als direkte Konkurrenz aufzufallen.“
Roboter revolutionieren die Landwirtschaft
Ein großer Umbruch findet mithilfe von Robotern laut Nemecek derzeit in der Landwirtschaft statt. So werden mobile Roboter entwickelt, die mit Sensoren durch die Weingärten fahren und das Düngen, Jäten oder Gießen übernehmen, „um den Menschen zu unterstützen und auch da dem Fachkräftemangel entgegenzuhalten“. Dadurch würden sie indirekt einen Beitrag zu einer biologischeren Landwirtschaft liefern.
In der Industrie hingegen geht ein neuer Trend in Richtung kollaborative Robotik. Das bedeutet, dass der Mensch gemeinsam mit dem Roboter etwas montiert, zusammenfügt oder schafft. Dadurch würden sich einerseits völlig neue Chancen und Märkte ergeben, meint der Studiengangsleiter. Andererseits sieht Nemecek auch die Chance, auf diese Weise Arbeitsplätze nach Europa zurückzuholen. „Global gesehen ist das die Chance, Firmen in Österreich und Niederösterreich fit zu machen, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu sein.“